Non-GMO Summit 2024: Internationale Ohne-Gentechnik-Branche fordert Transparenz bei NGTs und faire Zusammenarbeit in der gesamten Wertschöpfungskette

9 Oktober, 2024

Frankfurt am Main. Mehr als 160 Vertreter einer florierenden internationalen Ohne-Gentechnik-Branche und führender europäischer Verbände aus 23 Ländern und vier Kontinenten trafen sich am 7. und 8. Oktober 2024 beim „International Non-GMO Summit 2024“ in Frankfurt. Die Akteure aus der gesamten Ohne-Gentechnik-Wertschöpfungskette kämpfen vereint gegen die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Deregulierung der neuen genomischen Verfahren (NGT) ergeben. Die Teilnehmer des Summits sprachen sich klar für Wahlfreiheit und Transparenz aus.

„Der Non-GMO-Sektor ist gekommen, um zu bleiben!“

Alexander Hissting, Geschäftsführer des VLOG e.V. (Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik), betonte im Namen der Veranstalter: „Die Märkte für Produkte ohne Gentechnik sind wirtschaftlich sehr erfolgreich, weil die Verbrauchernachfrage sehr hoch ist. Wir sind entschlossen, uns den aktuellen politischen und marktwirtschaftlichen Herausforderungen zu stellen.“ Die Veranstalter sind davon überzeugt, dass NGTs wie alle anderen GVO streng reguliert werden sollten. Hisstings klare Botschaft: „Der Non-GMO-Sektor ist gekommen, um zu bleiben!“

Unterstützung auf höchster politischer Ebene für Wahlfreiheit

Die derzeitige ungarische Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union und das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wollen sich bei der Überarbeitung der GVO-Gesetzgebung der EU für einen Kompromiss einsetzen, der eine einheitliche Kennzeichnung, Koexistenz und Rückverfolgbarkeit im Umgang mit neuen gentechnischen Verfahren (NGTs) gewährleistet. In seiner Begrüßungsrede erklärte Dr. István Nagy, der derzeitige Präsident des EU-Rates für Landwirtschaft und Fischerei: „Ich bin davon überzeugt, dass das Vorsorgeprinzip zur Anwendung kommen muss, wenn neue Technologien eingesetzt und mit solchen Techniken hergestellte Produkte in die Umwelt und die Nahrungskette eingebracht werden. Darüber hinaus halte ich es für äußerst wichtig, die Verbraucher angemessen zu informieren und ihre Wahlfreiheit zu gewährleisten.“

Die deutsche Staatssekretärin Silvia Bender kritisiert den NGT-Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission: Er berücksichtige die Interessen von Verbrauchern, Landwirten und Verarbeitern nicht ausreichend. „Der Markt für gentechnikfreie Produkte wächst seit Jahren und wir wollen diese Wertschöpfung erhalten. Dazu brauchen wir funktionierende Koexistenzmaßnahmen, vom Saatgut bis zum Verbraucher. Unser Ziel ist es, einen Kompromiss für einen gesellschaftlich akzeptierten Umgang mit den neuen Gentechnikverfahren zu finden, und daran arbeiten wir“, erklärte Bender.

Ein Appell zur Unterstützung Gentechnik-kritischer Stimmen in der EU

Dietmar Vybiral vom österreichischen Gesundheitsministerium berichtete ausführlich über den aktuellen Stillstand bei den Verhandlungen über die geplante Neufassung der Gentechnik-Gesetzgebung der EU. Er führte aus, dass die Minister im EU-Rat sich noch nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnten und daher die Trilog-Verhandlungen zwischen den drei wichtigsten EU-Institutionen noch nicht beginnen können. Herr Vybiral ermutigte die Teilnehmer des Gipfels, „ihre jeweiligen Regierungen mit kritischen Fragen zu konfrontieren, damit diese gegen eine Deregulierung von NGTs stimmen.“ Er fuhr fort: „Österreich hat immer erklärt, dass NGTs wie GVOs reguliert werden müssen. Folglich müssen auch alle NGT-Produkte einer entsprechenden Risikobewertung unterzogen und gekennzeichnet werden, die Rückverfolgbarkeit muss gewährleistet sein – nur so können das Recht der Verbraucher auf Information und ihre Wahlfreiheit sichergestellt werden.“

Der Koordinator des europäischen DARWIN-Projekts, Odd-Gunnar Wikmark vom norwegischen Forschungsinstitut NORCE, berichtete über zukunftsorientierte Forschung an zuverlässigen Nachweismethoden für NGTs. „Die Entwicklung von Nachweismethoden für bekannte NGT-Varianten ist möglich und wir sind zuversichtlich, dass wir im Laufe der Zeit auch ungezielte Nachweismethoden entwickeln können.“ 

Hans-Peter Dejakum, Vertreter des Premium-Waffel- und Schokoladenherstellers

Loacker aus Südtirolist vom Mehrwert einer GVO-freien Lieferkette überzeugt: „Wir analysieren die Wünsche der Verbraucher in rund 70 Ländern und wissen, dass unsere Kunden unsere gentechnikfreien Produkte zu schätzen wissen. In den letzten zehn Jahren haben wir viel investiert, um eine glaubwürdige gentechnikfreie Wertschöpfungskette aufzubauen, und wir wollen diesen Weg definitiv fortsetzen.“ Loacker exportiert seine Produkte mit einer „Ohne Gentechnik“-Auslobung in mehr als 100 Länder weltweit.

Gute Verfügbarkeit von Soja, Raps und Mais – aber noch mehr Potenzial

Internationale Experten aus dem Bereich der Rohwarenproduktion und des Agrarhandels waren sich einig, dass die wichtigsten Regionen für Ohne-Gentechnik Rohwaren (insb. Soja, Mais, Raps) aktuell über eine gute Marktabdeckung verfügen – in Lateinamerika (insb. Brasilien) ebenso wie in Europa (insb. Ukraine). Man sehe auch ausreichend Wachstumschancen, um die Verfügbarkeit von gentechnikfreien Futtermitteln weiter zu erhöhen, und damit mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Die Versorgung mit gentechnikfreier Ware sei für dieses und das nächste Jahr gesichert, erklärten Bertalan KruppaDonau SojaMaxime MontserratBunge und Daniele Marcomin, Agribusiness di Covolato.

„Keep calm and carry on!“

Mit einem klaren Appell an die Anwesenden der Ohne-Gentechnik-Branche, „ruhig zu bleiben und weiterzumachen“, fasste Heike Moldenhauer, Generalsekretärin der ENGA, den Gipfel im Namen der Veranstalter zusammen. Der Kampf um das Recht, weiterhin ohne Gentechnik zu produzieren, sei noch lange nicht vorbei, so Moldenhauer. Derzeit gebe es kaum NGTs auf den Weltmärkten – keine in der EU und nur eine Handvoll in Ländern, in denen NGTs nicht gesetzlich geregelt sind. Daher werden die Märkte in den kommenden Jahren nicht mit NGTs geflutet werden – wie auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungspipelines der Unternehmen zeige. Außerdem habe die Entwicklung von Audit-Strategien, die Forschung zu Nachweismethoden und Verbesserungen der Rückverfolgbarkeit an Fahrt aufgenommen. Moldenhauer ist zuversichtlich, dass es zu bedeutenden Fortschritten kommen wird, um NGTs aus gentechnikfreien Wertschöpfungsketten auszuschließen.

Der „International Non-GMO Summit“ wurde von den wichtigsten Wirtschaftsverbänden des „Ohne Gentechnik“-Marktes veranstaltet: Verband Lebensmittel ohne Gentechnik

(VLOG), ARGE Gentechnik-frei, Donau Soja, European Non-GMO Industry Association (ENGA) und ProTerra Foundation.

Der Kongress wurde von den Hauptsponsoren Caramuru, Foodchain ID, Köster Marine Proteins und Bunge unterstützt.

Gruppenfoto: Sprecher:innen und Veranstalter freuen sich über den gelungenen Austausch beim zweiten Internationalen Fachkongress der Ohne-Gentechnik-Wirtschaft.

Foto: Nina Werth 

Wir bitten die Vertreter:innen der Medien um Berichterstattung zur Veranstaltung. Anfragen zu weiterem Bildmaterial bitte an den Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG), Karin Heinze, E-Mail: K.Heinze@ohnegentechnik.org

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Ansprechpartner:innen für inhaltliche Rückfragen

Alexander Hissting
Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG)
Tel: +49-30-2359-945-10
E-Mail: A.Hissting@ohnegentechnik.org
Website: www.ohnegentechnik.org

Franko Petri
Donau Soja
Tel: +43-664-88961298
E-Mail: petri@donausoja.org
Website: www.donausoja.org

Florian Faber
ARGE Gentechnik-frei
Tel: +43-664-3819502
E-Mail: f.faber@gentechnikfrei.at
Website: www.gentechnikfrei.at

Heike Moldenhauer
ENGA European Non-GMO Industry Association
Tel: +32 493 3354 91
E-Mail: info@enga.org
Website: www.enga.org

Emese van Maanen
ProTerra Foundation
Mobil: +31-683-292852
E-Mail: emese.vanmaanen@proterrafoundation.org
Website: www.proterrafoundation.org

Über donau soja

Donau Soja ist ein gemeinnütziger und unabhängiger Verein, der seine Partner und Mitglieder beim Wandel der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bei Produktion und Konsum von Soja, Hülsenfrüchten und Eiweiß unterstützt. Dies wird die Effizienz, Fairness und Nachhaltigkeit in den europäischen Wertschöpfungsketten für Lebens- und Futtermitteleiweiß erhöhen. Donau Soja wird von der Austrian Development Agency (ADA) unterstützt.