Faktenbasierte Diskussion entlang der Lieferkette ist gefragt
Wien, Kiew– Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erhöht derzeit die Nervosität auf den Agrarmärkten. Die Fakten sind allerdings eher beruhigend: Gentechnikfreie Sojaschrote sind nach Einschätzung von Donau Soja aktuell ausreichend und in allen nötigen Qualitäten vorhanden, die Preise sind allerdings hoch. „Überhastete Ausstiegsmaßnahmen und laute Krisen-Rhetorik wie derzeit vom Deutschen Raiffeisenverbund thematisiert schaden der Protein-Versorgung in Deutschland und Europa“, kommentiert Donau Soja-Präsident Matthias Krön. Donau Soja meldet breite Verfügbarkeit auch bis zur neuen Ernte im Herbst 2022. „Mehrkosten müssen entlang der Lieferkette aber fair abgegolten werden,“ sagt Krön.
Die Ukraine lieferte 2021 (Eurostat-Daten bis November 2021) lediglich 130.000 Tonnen Sojaschrot sowie 430.000 Tonnen Sojabohnen in die EU – insgesamt importieren die EU-27 etwa 35 Mio. Tonnen. Russland trug zur EU-Importbilanz 340.000 Tonnen Sojaschrot bei. Ein Großteil dieser Mengen ging nach Polen. Deutschland bezog nach Donau Soja-Schätzungen knapp 100.000 Tonnen Sojaschrot aus beiden Ländern – bei einem Bedarf von 1,1 Mio. Tonnen GVO-freiem Sojaschrot ein verkraftbarer Ausfall von etwa 9%.
Donau Soja betreibt ein Büro in Kiew, ein Mitarbeiter arbeitet noch immer aus der umkämpften Stadt. Aktuelle Schätzungen vor Ort gehen von einem Erntevolumen 2022 von ca. 70% der Vorjahres-Menge aus. Generell startet die Anbausaison in den meisten Donau Soja-Regionen planmäßig, in der Ukraine voraussichtlich im Mai. Generell wird Soja in der Ukraine in den zentralen und westlichen Regionen angebaut. Weniger als 10% der Donau Soja-Partnerflächen liegen im aktuellen Kriegsgebiet. „Die Ukraine liefert nach wie vor auf dem Landweg, täglich erreichen uns Berichte von erfüllten Lieferverträgen,“ berichtet Matthias Krön.
2022 dürfte in Sachen Soja als EU-Rekordjahr in die Geschichte eingehen. Der Anbau wird heuer breit um 10-15% steigen, die neue Menge kann Ausfälle in der Ukraine und Russland kompensieren. Gründe für den wachsenden Anbau sind aus der Sicht der LandwirtInnen die hohen Preise für Düngemittel für andere Ackerfrüchte (Soja benötigt keinen Stickstoff-Dünger). Für ihre Sojaprodukte brauchen die LandwirtInnen in Deutschland und Europa Märkte, in denen Gentechnikfreiheit, Regionalität und Nachhaltigkeit gefragt sind, und die die Mehrkosten der nachhaltigen Produktion in Europa ausgleichen.
Donau Soja plädiert in der derzeitigen Krise für Vernunft, Augenmaß und eine faktenbasierte Diskussion. Der Krieg gegen die Ukraine zeigt, dass eine höhere Eigenversorgung mit Eiweißfuttermitteln im Interesse Deutschlands und der gesamten EU liegt. Derzeit wird auf der gesamten Ackerfläche der EU nur etwa ein Prozent Soja angebaut. „Gerade in der derzeitigen Situation ist es unverantwortlich, den Totalausfall der Ukraine herbeizureden, um damit Programme zu kippen, die die LandwirtInnen in der EU und ihren Nachbarländern für den Absatz ihrer Eiweißprodukte brauchen. Diese Märkte dürfen gerade jetzt nicht zerstört werden,“ so Matthias Krön abschließend.
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Axel Grunt
Pressesprecher Donau Soja
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